Das gebrochene Tabu (Amaya Und GBKanto)

Shina saß im Klassenzimmer auf ihrem Platz und starrte aus dem Fenster. Der Unterricht interessierte sie momentan nicht wirklich sie musste an ihren Bruder denken. Ein leises Seufzen drang über ihre Lippen, auf dem Sportplatz hinter der Schule hatten die unteren Klassen gerade Sportunterricht dazu gehörte auch ihr Bruder. Auch wenn sie ihn von hier oben nur schemenhaft erkennen konnte so sah sie ihn jedoch seine Runden drehen. Was war nur mit ihm in letzter Zeit los. Er verhielt sich schon seit einiger Zeit sehr merkwürdig, aber sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Wenn sie ihn danach fragte wich er ihr aus, wenn sie ihn denn überhaupt einmal zu Gesicht bekam. Das Leuten der Glocke riss sie aus ihren Gedanken. Seufzend packte sie ihre Sachen zusammen und stand auf, als sie unten ankam waren die Jungs gerade mit ihrem Sportunttericht fertig und machten sich auf den Weg zur Umkleide. Ihr Bruder kam gerade zur Tür herein, "Hej Riku warte mal!", rief sie nach ihm. Er drehte sich um und sah sie mürrisch an, "Hej zieh nicht so ein Gesicht was ist denn los mit dir, brauchste du lange zum umziehen? Soll ich gerade auf dich warten?".

Sportunterricht, wie immer Rikus letzte Stunden am Donnerstag. Immer wieder musste er sich fragen, wer auf die Hirnrissige Idee gekommen war, 3 Stunden in Folge Sport zu Unterrichten, es war eine Qual, die man echt nicht brauchte. Generell war ja schon gut 50% des Kurses komplett desinteressiert und die restlichen waren in Sportvereinen. Ja, Riku war auch mal in einem, aber gefiel es ihm da? Nein, tat es nicht. Es war eher eine weniger nötige Zeitverschwendung, die ihn an seinen eigentlichen Hobbys störte, aber der Schulsportunterricht musste sein, damit wenigstens das Gewicht gehalten werden würde. Muskeln waren schließlich überbewertet. Doch dann klingelte es auch bereits zum Ende. Obwohl, eigentlich klingelte es nicht, wir hatten einfach nur etwas früher Schluss gemacht. Der Junge machte sich auf den weg zur Umkleide, als er plötzlich die Stimme seiner Schwester im Nacken hatte. Vorspielen, das er sie nicht gehört hätte? Keine gute Idee, es würde sie verärgern, weshalb sich Riku einfach umdrehte und dem Mädchen zuhörte. "Wie soll's mir nach 3 Stunden Sport schon gehen. Meinetwegen kannste warten, aber mach was du willst, ich muss mich erstmal Duschen, wie wahrscheinlich der größte Teil des Kurses. Könnt also ein kleines Weilchen dauern, aber warte einfach", meinte er, sich selbst dabei etwas widersprechend, aber seufzend verschwand er dann auch in der Kabine, nach gut 20 Minuten fertig rauskommend und sich nach Shina umguckend. //Ist sie jetzt etwa doch einfach gegangen oder wo ist sie?//

Shina wartete an der Tür und höre wie ihr Bruder mit den anderen Jungs redet. Er schien nicht gerade begeistert zu sein. So wie er klang war er ziemlich genervt, während sie überlegte ob sie nun auf ihn warten oder gehen sollte lief eine Gruppe Mädchen an ihr vorbei. "Riku sieht wirklich gut aus oder?" "Ja da hast du Recht." "Ja aber wisst ihr schon angeblich gibt es ein Mädchen in das er verliebt ist." "Woher weist du das?" "Nunja eine Freundin hat ihm ihre Liebe gestanden, aber er hat sie abgewiesen und gemeint es gäbe bereits jemand den er mag." "Aber er hat nicht verraten wer es ist?" "Nein hat er nicht. Zumindest nicht das ich wüsste." Verwirrt sah sie den Mädchen nach, //Riku war verliebt? Sonst hatte ihre kleiner Bruder immer über alles mit ihr gesprochen doch das hatte er nicht erzählt. Wer es wohl, dachte sie bei sich. //Ganz in Gedanken stellte sie fest das sich bereits auf den Heimweg gemacht hatte, dann würde sie ihn eben heute Abend fragen. So wie er klang wäre er sowieso nicht erfreut gewesen wenn sie auf ihn gewartet hätte.

In der Kabine verlief es eigentlich recht ruhig, da die meisten eher mit Umziehen beschäftigt waren, als über irgendwas zu diskutieren, aber seine Ruhe würde Riku nicht haben, da Sora, der Meinung war, er müsse ihn mit belanglosen Dingen stressen. "Riku, wie kommst du eigentlich mit deiner großen Liebe zurecht?", fragte dieser, was ein Seufzen aus Riku hervor lockte, "Lass mich damit bloß in Ruhe. Nächstes mal erzähle ich dir nichts mehr von sowas", antwortete Riku nur, während er sich fertig umzog. Seine Tasche greifend, verließ Riku dann auch die Umkleide, bemerkend, das seine ältere Schwester wohl doch schon weg war. //Shina verdammt, ist es den so schwer, zu warten, wenn du selbst auch noch fragst? Zum verzweifeln, aber ist wahrscheinlich besser so//, dachte er sich seufzend und machte sich dann auf den Weg in die Stadt. Es war ein Umweg, aber der Junge mit dem dunkelblauen Haar hatte noch etwas zu erledigen. Doch der Weg mit der Bahn war wenigstens nicht allzu lang und in der Stadt würde es ein wenig amüsanter sein, als es in der Schule war. Erster Halt: Im Kaufhaus nach einem Geschenk für Shina ausschau halten, um das ausgelassene Geburtstagsgeschenk wieder gut zu machen. 2 Wochen danach wahr wohl nicht so prickelnd für Shina, aber sicherlich würde sie sich trotzdem freuen, dachte sich Riku. Doch das stellte sich dann doch als etwas komplizierter heraus, als er es sich eigentlich gedacht hatte. Doch nach gut 2 Stunden suchen war er auch schon fertig, sein Handy herausholend. "Mutter, ich komme heute etwas später nach Hause, ich hoffe das ist nicht schlimm", sagte er durch den Hörer und legte nach der Antwort seiner Mutter auf, die das eher weniger kümmerte. Nachdem Bezahlen ging es zur nächsten Station: Der China-Grill, für eine Stärkung zwischen durch. Dort angekommen fiel sein Blick auch direkt auf ein bekanntes Gesicht. Hikari, die Bedienerin des Ladens und eine gute Freundin von ihm, auch wenn sie schon etwas älter war als er. Doch mehr als einen Grillteller und eine kurze Unterhaltung hatte er nicht mit ihr, bevor es zur letzten Station ging: Der Manga-Laden. Nachdem er auch bei diesem gewesen war, schlug die Uhr bereits 8 Uhr Abends und Riku machte sich auf den Weg nachhause. Bis dorthin dauerte es dann doch wieder eine Weile, bis er schließlich um 9 Uhr Abends durch die Haustür kam. Das meiste Licht in der Wohnung war so oder so schon aus, weshalb sich Riku nicht die Mühe machte, welches Anzumachen. Am Zimmer seiner Eltern vorbeigehend, gab er lediglich bescheid, das er nun da war, bevor er seine Mangas in seinem Zimmer abstellte und im Anschluss an Shinas Zimmertür klopfte. "Shina, kann ich kurz reinkommen?"

Shina's Gedanken kreisten immernoch um ihren Bruder, warum konnten sie nur an nichts anderes mehr denken. Benommen machte sie einen Umweg durch den kleinen Park an dem sie auf ihrem nach Hauseweg immer vorbei kamen. Sie setzte sich auf eine Bank und sah den Kindern zu wie sie auf einer Wiese und dem im Park gelegenen Spielplatz herum tollten. Ein Gefühl von Nostalgie überkam sie während dabei, früher hatte sie immer mit ihrem Bruder hier gespielt. Sie musste unwillkürlich schmunzeln, damals hatten sie sich ziemlich oft gestritten so wie das in diesem Alter nun einmal war, doch mit der Zeit hatten sie sich immer besser verstanden. Warum war er nur in letzter Zeit so gereizt sie konnte es sich wirklich nicht erklären, einen Moment lang blieb sie dort sitzen und schwelgte in Erinnerungen. Dann stand seufzend auf, erschrocken stellte sie fest das sie über 2 Stunden hier gesessen hatte. Eilig machte sie sich auf den Weg nach Hause, ihr Bruder war bestimmt schon dort und machte sich Sorgen weil sie vor ihm losgegangen aber bisher nicht zu Hause angekommen war.
Als sie um die Ecke hastete sah sie noch wie das Auto ihrer Eltern um die Ecke bog, sie erinnerte sich schemenhaft das ihre Mutter gesagt hatte das sie und ihr Vater heute noch zu Bekannten eingeladen waren, sie und ihr Bruder hatten das Angebot mitzukommen dankend abgelehnt. Verdutzt stellte sie fest das die Haustüre fest verschlossen, war sie schloss auf und steckte den Kopf in den Flur, "Riku? Bist du da?", es kam keine Antwort. Verdutzt sah sie sich um, wo steckte denn ihr Bruder? Er sollte doch bereits längst zu Hause angekommen sein, war er etwa sauer weil sie nicht auf ihn gewartet hatte? Aber wie so wie er sich angehört hatte, wollte er doch garnicht das sie wartete? Verwundert durchsuchte sie das Haus von ihrem Bruder keine Spur. Besorgt setzte sie sich ins Wohnzimmer und wartete, doch die Sorge um ihren Bruder lies ihr keine ruhige Minute. Sie wählte seine Handynummer, das einzige was sie zu hören bekam war eine Computerstimme die ihr mitteilte das der gewünschte Teilnehmer nicht erreichbar war, "Man Riku!", fluchte sie vor sich hin, "Hast du mal wieder vergessen dein Handy aufzuladen? Wo steckst du denn?". Doch der Moment der Wut verflog sofort wieder, besorgt wählte sie die Nummer ihrer Mutter, vielleicht wusste sie etwas, doch das selbe Spiel wiederholte sich noch einmal. Heute schien ein verfluchter Tag zu sein. Eilig schnappte sie ihre Tasche, sie konnte hier nicht tatenlos zusehen. Sie ging noch einmal zur Schule und wieder zurück doch keine Spur von ihrem Bruder. Schließlich war es dunkel geworden als sie erschöpft wieder zu Hause ankam, sie lies sich auf ihr Bett fallen und konnte es nicht verhindern das ihr die Tränen in die Augen stiegen. Was war nur los? Wo war er? War er wirklich jetzt so böse auf sie und machte das mit Absicht weil er genau wusste wie sehr sie sich immer um ihn Sorgte? Plötzlich erschrak sie als sie die Stimme ihres Bruders vor der Türe hörte, ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie hoffte inständig das man es ihr nicht ansah das sie geweint hatte, "Na klar, komm rein", sagte sie laut und konnte nicht ganz vermeiden das es ein wenig zittrig klang.

Das sich die Stimme seiner Schwester so anders als sonst anhörte, verunsicherte Riku irgendwie. Auch wenn er es nicht ganz klar deuten konnte, hatte er irgendwie das Gefühl, dass Shina nicht wirklich bei sich war oder bei irgendwas bedenken hatte. Doch sie hatte ihm ja die Erlaubnis gegeben, ins Zimmer zu kommen, also machte er langsam die Tür auf, das Geschenk für seine Schwester hinter seinem Rücken behaltend. Dann sah er das Mädchen auch direkt, in welches er nun schon eine ganze Weile verliebt war und dank dem Licht konnte man klar die salzigen Spuren der Tränen auf ihren Wangen erkennen. //Ich hab sie doch nicht etwa wirklich zum weinen gebracht, oder doch?//, fragte sich Riku, während er direkt zu seiner Schwester ging und diese dann vorsichtig am Handgelenk festhielt. "Sorry das du dir wegen mir Sorgen machen musstest", sagte Riku mit gesenktem Kopf und seufzend, "Ich hab Mutter eigentlich ja gesagt, sie soll dir Bescheid geben, das ich heute später komme, aber das ist dann wohl schief gegangen", meinte Riku und grinste dann seine Schwester an, "Achja, würdest du kurz deine Augen zumachen?", fragte Riku dann noch, sich hinter Shina stellend und darauf wartend, das sie ihre Augen schließen würde. Als dies der Fall war, öffnete Riku die kleine Box, in welcher das Geschenk für Shina war. Eine Silberne Kette mit einem Anhänger, in welcher eine Kugel mit blauen Färbungen ist, die den Effekt wie ein richtiges Meer zeigt, wenn das Licht unterschiedlich auf dieses fällt. Die Kette haltend, legte er diese auch um den Hals von Shina und grinste fröhlich, als diese geschlossen um ihren Hals war, "Alles gute Nachträglich zu deinem 17. Geburtstag und entschuldigung, das ich die letzten Tage so Abweisend war", sagte er lachend und nahm seine Hände dann von der Kette, sich auf die Bettkante von Shinas Bett setzend, "Ich hoffe dir gefällt die Kette, ich hab heute Stundenlang nach etwas gesucht, was dir Gefallen könnte. Wenn nicht ist es aber auch nicht so schlimm, dann besorg ich dir einfach eine neue, auch wenn die hier schon ganz schön teuer war", sagte er lachend und kratzte sich am Hinterkopf, "Aber ich finde, das sie dir gut steht."

Shina war froh als sie ihren Bruder sah, ihm war also nichts passiert. Als er ihr Handgelenk anfasst zuckte sie unwillkürlich zurück, was hatte er vor. Irritiert stand sie auf, sie wusste nicht warum aber ihr Herz begann heftig zu pochen als sich ihr Bruder hinter sie stellte. Von der Situation überfordert blieb sie wie versteinert stehen und wartete ab was als nächstes passieren würde. Als er sie schließlich aufforderte die Augen zu schließen, hatte sie das Gefühl als würde ihr Herz gleich aus der Brust springen, sie kam jedoch seiner Aufforderung nach. "Was hast du vor?", fragte sie ihn erhielt jedoch keine Antwort. Plötzlich spürte sie etwas kaltes um ihren Hals und zuckte erneut merklich zusammen. Sie öffnete erstaunt die Augen und betrachtete die Kette die jetzt um ihren Hals baumelte, sie war wirklich sehr schön und sie glaubte ihm sofort das sie Teuer war. "Das wäre aber nicht nötig gewesen.", flüsterte sie ganz aufgelöst, "Das ist das beste Geschenk das ich jemals bekommen habe!". Mit einem freudigen Juchzen fiel sie ihrem Bruder um den Hals der sich mittlerweile auf dem Bettrand niedergelassen hatte. In diesem Moment war all die Sorge die sie um ihn vor wenigen Augenblicken noch hatte vergessen.